Vom Leben auf der Straße!

“Die Begegnung mit einem Jahrhundertbauwerk”

  • Als ehemaliger Berufskraftfahrer und Kraftverkehrsmeister habe ich Spanien nicht aus der Distanz kennengelernt, sondern aus der unmittelbaren Nähe der Straße.
  • Ich war unterwegs auf Autobahnen, Landstraßen, in Industriegebieten und Hafenstädten, habe Städte kommen und gehen sehen und Orte erlebt, die für andere nur Namen auf Schildern waren.

Spanien wurde für mich früh mehr als ein Einsatzgebiet, es wurde zu einer Landschaft voller Charakter, Geschichte und Seele.

  • Mein Name ist Jakob Diener, ich bin freiberuflicher Redakteur, Journalist und Kraftverkehrsmeister.

In all diesen Jahren gab es viele Bauwerke, die funktional beeindruckend waren, doch nur wenige, die mich innerlich angehalten haben.

  • Das Guggenheim-Museum in Bilbao gehört zu jenen Objekten, die nicht nur den Blick fesseln, sondern etwas im Menschen auslösen.

“Das Guggenheim-Museum Bilbao als technisches und architektonisches Wunder”

  • Das Guggenheim-Museum in Bilbao, entworfen von Frank O. Gehry und eröffnet am 18.10.1997, ist kein klassisches Museum, sondern ein architektonisches Erlebnis von außergewöhnlicher Kraft.

Die Fassade aus Titan, Glas und Kalkstein wirkt wie eine lebendige Struktur, die sich ständig verändert, je nach Licht, Wetter und Perspektive.

  • Am Ufer des Nervión-Flusses entfaltet sich das Gebäude wie ein futurisches Schiff, das zugleich an die industrielle Vergangenheit Bilbaos und an eine visionäre Zukunft erinnert.
  • Wenn die Sonne auf die geschwungenen Flächen aus Titan trifft, entsteht ein warmes, fast goldenes Leuchten, das dem Bauwerk eine romantische Tiefe verleiht, die man nicht erwartet, wenn man an moderne Technik denkt.

“Dimensionen, Kunst und internationale Strahlkraft”

  • Mit einer Gesamtfläche von rund 24.000 Quadratmetern und etwa 11.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche bietet das Guggenheim-Museum Bilbao Raum für Kunst von internationalem Rang.

Als Teil der Solomon R. Guggenheim Fondation ist es Heimat bedeutender Werke von Künstlern wie Richard Serra, Jeff Koons oder Anselm Kiefer.

  • Doch unabhängig von den Namen und Zahlen ist es das Zusammenspiel aus Raum, Licht und Bewegung, das den Besucher in den Bann zieht.
  • Die Architektur zwingt einen förmlich dazu, langsamer zu werden, stehen zu bleiben und zu fühlen, statt nur zu betrachten.

“Der Guggenheim-Effekt und die neue Seele einer Stadt”

  • Der sogenannte Guggenheim-Effekt beschreibt eindrucksvoll, wie dieses Museum Bilbao von einer grauen Industriestadt zu einem kulturellen Zentrum von Weltrang verwandelt hat.

Wo früher Stahlwerke und wirtschaftlicher Niedergang dominierten, entstand durch gezielte Architektur ein neues Selbstverständnis.

  • Millionen Besucher aus aller Welt haben seit der Eröffnung ihren Weg nach Bilbao gefunden und der Stadt wirtschaftliche Stabilität, internationale Aufmerksamkeit und kulturellen Stolz zurückgegeben.
  • Für jemanden wie mich, der Spaniens industrielle Regionen aus eigener Erfahrung kennt, ist diese Entwicklung ein starkes Zeichen dafür, welche Macht visionäre Baukunst entfalten kann.

“Wenn aus Bewunderung eine Lebensentscheidung wird”

  • Ich habe das Guggenheim-Museum damals nicht nur als Fahrer und technikaffiner Mensch besucht, sondern auch als jemand, der sich zunehmend in Spanien verliebt hat.
  • Diese Begegnung mit Bilbaos Architektur war kein isoliertes Erlebnis, sondern Teil eines größeren Gefühls für das Land, seine Kultur und seine Mentalität.
  • Aus dieser tiefen Verbundenheit heraus habe ich später eine Entscheidung getroffen, die mein Leben nachhaltig geprägt hat.
  • Ich bin aus Liebe zur spanischen Kultur nach Spanien gezogen, nach Cambrils in Katalonien, wo ich viele Jahrzehnte lang gelebt und gearbeitet habe.
  • Cambrils wurde für mich nicht nur ein Wohnort, sondern ein Zuhause, ein Ort, an dem sich Arbeit, Alltag und Lebensgefühl miteinander verbunden haben.

“Technik, Kultur und Heimatgefühl”

  • In Cambrils habe ich Spanien nicht mehr nur durch die Windschutzscheibe erlebt, sondern als Teil des täglichen Lebens.
  • Und gerade deshalb sehe ich das Guggenheim-Museum Bilbao heute noch klarer als das, was es wirklich ist:

Ein Symbol dafür, wie Technik, Architektur und Kultur ineinandergreifen können, um Identität zu schaffen.

  • Das Museum steht für denselben Geist, der mich damals nach Spanien gezogen hat – für Mut, Kreativität und die Fähigkeit, Altes zu bewahren und Neues zu wagen.

“Ein Ort, der bleibt, egal wohin der Weg führt”

Wenn ich heute auf mein Leben zurückblicke, auf die vielen Kilometer, die Jahre in Spanien und die Zeit in Katalonien, dann bleibt das Guggenheim-Museum Bilbao als eines der eindrucksvollsten Objekte in meiner Erinnerung.

Es ist mehr als ein Museum, es ist ein Erlebnis, ein technisches Wunderwerk und ein kulturelles Versprechen.

  • Dieses Bauwerk kann man nicht einfach kennen, man muss es erleben.
  • Und genau deshalb empfehle ich es aus voller Überzeugung jedem Menschen, der Spanien wirklich verstehen will.

Denn manchmal ist es ein einziges Objekt, das zeigt, wie tief ein Land berühren kann – und warum man bleibt.

Jamón Ibérico

Auf den Straßen Europas als Kühlerfahrer unterwegs!

  • Jahrzehntelang war ich als Kühlerfahrer quer durch Europa unterwegs, viele tausend Kilometer, Nachtfahrten, Grenzübergänge, immer begleitet vom gleichmäßigen Brummen der Kühlaggregate hinter mir.
  • Mein Leben spielte sich zwischen Asphalt, Raststätten und Lieferpapieren ab, und doch war es ein freies Leben.

Ich transportierte Lebensmittel, die Menschen nährten, und wusste immer, dass Qualität und Sorgfalt unterwegs beginnen – besonders dann, wenn es um besondere Produkte ging, die mehr sind als bloße Ware.

  • Mein Name ist Jakob Diener, ich bin freiberuflicher Redakteur, Journalist und Kraftverkehrsmeister.

“Spanien – der Wendepunkt im Herzen”

  • Doch irgendwann führte mich der Weg immer häufiger nach Spanien, und dort veränderte sich etwas in mir.
  • Wer einmal Spanien kennengelernt hat, der möchte nie wieder etwas anderes fahren.

Der Süden, die Wärme, das Licht, die Gelassenheit der Menschen – all das hat mich tief berührt.

  • Spanien war kein Ziel mehr, sondern ein Gefühl.
  • Besonders Andalusien und die weiten Landschaften der Dehesa blieben mir im Gedächtnis, jene offenen Eichenhaine, in denen Zeit eine andere Bedeutung hat.

“Das iberische Schwein in freier Natur”

  • Dort unten habe ich mit eigenen Augen gesehen, woher dieser besondere Schinken kommt.
  • Die iberischen Schweine leben draußen im Freien, bewegen sich zwischen Gras, Kräutern, dunklen und grünen Olivenbäumen und fressen, was die Natur ihnen gibt.
  • In der berühmten Montanera-Zeit ernähren sie sich von Eicheln und Weidepflanzen, was ihrem Fleisch jene einzigartige Fettstruktur verleiht.

Diese Tiere werden nicht schnell großgezogen, sondern langsam und mit Liebe und Geduld.

  • Je nach Qualität wachsen sie mindestens vierzehn Monate heran, oft deutlich länger, manchmal bis zu zwei oder sogar drei Jahre, bevor sie geschlachtet werden dürfen.

Erst dann hat sich jene feine Marmorierung entwickelt, die später den Schinken so unvergleichlich macht.

“Wenn Zeit zu Geschmack wird”

  • Nach der Schlachtung beginnt eine zweite Reise, diesmal für den Schinken selbst.
  • Die komplette Haxe wird gesalzen, gewaschen und anschließend über viele Monate, oft über Jahre, luftgetrocknet.

Achtzehn, vierundzwanzig, manchmal sechsunddreißig Monate hängt der Schinken in kühlen, gut belüfteten Räumen, bis er seine endgültige Struktur und seinen tiefen, nussigen Geschmack erreicht.

  • Diese Reifezeit ist kein technischer Vorgang, sondern ein Zusammenspiel aus Klima, Geduld und Erfahrung, das man schmeckt, sobald das Messer durch das Fleisch gleitet.

“Transport mit Respekt vor dem Produkt”

 

  • Als Kühlerfahrer wusste ich genau, wie sensibel diese Ware ist, selbst wenn sie luftgetrocknet und haltbar erscheint.

Ganze, luftgetrocknete Schinkenkeulen werden zwar nicht tiefgekühlt transportiert, doch im professionellen Transport achtet man auf konstante Bedingungen.

  • In der Praxis bedeutete das für mich einen gekühlten Laderaum mit stabilen Temperaturen im Bereich von etwa zwei bis sieben Grad, meist um die vier Grad, um Qualität, Aroma und Oberfläche zu schützen.
  • Nicht, weil der Schinken es nicht anders aushält, sondern weil Respekt vor dem Produkt bedeutet, kein Risiko einzugehen.

“Vierundzwanzig Tonnen Erinnerung”

  • Ich habe unzählige Male bis zu vierundzwanzig Tonnen dieses fantastischen Schinkens aus Spanien nach Deutschland gefahren.
  • Jede Ladung war für mich mehr als Gewicht und Frachtbrief.

Ich wusste, was dahintersteckt:

  • Jahre der Aufzucht, Monate der Reifung, Sonne, Wind und Zeit.
  • Und natürlich hatte ich vor Ort auch die Möglichkeit, mir privat etwas von diesem Jamón Ibérico mitzunehmen, direkt beim Hersteller, zum Einkaufspreis.
  • Ein Privileg, das ich nie als selbstverständlich gesehen habe.

“Wenn Nachbarn plötzlich verstehen”

  • Zurück in Deutschland war selbst unsere Nachbarschaft fasziniert von diesem Schinken.
  • Viele kannten nur die teuren, oft enttäuschenden Varianten aus dem Discounter und fluchten über Preise und Qualität.

Wenn sie dann ein Stück von meinem Schinken probieren durften, verstanden sie plötzlich, warum echter Jamón Ibérico anders schmeckt.

  • Und weil ich meine Nachbarn gut kannte, habe ich beim Lieferanten oft einen zusätzlichen Schinken mit einem Augenzwinkern und einem freundlichen Kuss von der jungen hübschen Chefin zum Weitergeben abrechnen können.

  • So wurde aus einem Transportgut ein verbindendes Erlebnis.

“Ein Stück Spanien für die Seele”

  • Heute weiß ich, dass ich nicht nur Ware gefahren habe, sondern Geschichten, Landschaften und Gefühle.
  • Jeder luftgetrocknete Schinken als komplette Haxe trug ein Stück Spanien in sich – die Freiheit der Tiere, die Geduld der Menschen und die Zeit, die man sich dort noch nimmt.
  • Und vielleicht ist es genau das, was man schmeckt, wenn man ein hauchdünnes Stück abschneidet:

Nicht nur Fleisch, sondern ein ganzes Leben auf Reisen.

La Coruña

Hoch über dem Atlantik, tief in meinem Leben!

  • Wenn ich heute an La Coruña, an den Balkon des Atlantiks, denke, dann geschieht das nicht nüchtern und nicht distanziert.

Es ist eine Erinnerung, das warm beginnt und sich langsam ausbreitet, so wie der Blick dort oben über dem Meer.

  • Mein Name ist Jakob Diener, ich bin freiberuflicher Redakteur, Journalist und Kraftverkehrsmeister.

Ich habe diesen Ort nicht als Urlauber kennengelernt, sondern als Teil meines damaligen Arbeitsalltags, als Fahrer, als Mensch mitten im Leben.

  • Ich war dort oben gemeinsam mit meinem Arbeitskollegen Wolfgang, und was wir erlebt haben, hat sich unauslöschlich eingebrannt.
  • La Coruña war für uns kein Punkt auf einer Route, sondern ein Platz, an dem sich Arbeit, Freiheit und Menschlichkeit auf eine fast magische Weise miteinander verbunden haben.

Der Atlantik lag unter uns, weit, offen, ehrlich.

  • Der Wind trug den Geruch von Salz und Freiheit, und schon beim Ankommen wusste ich jedes Mal, dass diese Tage mehr werden würden als bloß ein weiterer Auftrag.
  • Diese Stadt, diese Küste, dieser Himmel – sie hatten etwas Romantisches, etwas Archaisches, etwas, das einen nicht mehr loslässt.

“Schieferminen, schwere Arbeit und ehrliche Tage”

  • Wir waren regelmäßig in den Schieferminen oberhalb von La Coruña.
  • Dort haben wir geladen, zuverlässig und routiniert, ohne großes Aufhebens.
  • Es war harte Arbeit, körperlich fordernd, manchmal staubig, manchmal rau.

Und besonders heiß.

  • Aber genau das machte sie ehrlich.

Der Schiefer, schwer und kantig, stand im Kontrast zu der unglaublichen Weite des Atlantiks, der sich direkt vor unseren Augen ausbreitete.

  • Diese Tage hatten Struktur, Rhythmus und Klarheit.
  • Laden, sichern, prüfen, weiterdenken.

Doch sobald der Arbeitstag sich dem Ende neigte, begann etwas anderes.

  • Etwas, das man nicht planen kann, etwas, das einfach passiert, wenn Menschen offen sind und ein Ort die richtigen Voraussetzungen mitbringt.
  • La Coruña konnte genau das.

“Wochenenden über dem Meer – Leben statt Stillstand”

  • Am Wochenende sind wir oft einfach dort geblieben.
  • Wir haben gestanden, ohne Eile, ohne Zeitdruck.
  • Die Jugendlichen aus der Gegend kamen regelmäßig vorbei.
  • Anfangs vorsichtig, dann immer selbstverständlicher.

Es war kein offizielles Treffen, keine organisierte Veranstaltung, sondern ein natürliches Miteinander.

  • Wir hatten Bier für uns dabei, und für die Jugendlichen gab es Coca-Cola, Fanta und alles, was wir im LKW finden konnten.
  • Es wurde geredet, gelacht, gesessen und geschaut.
  • Der Atlantik war immer da, präsent, mächtig, beruhigend.
  • Dieses Stehenbleiben, dieses bewusste Nicht-Weiterfahren, war vielleicht das Wertvollste.
  • La Coruña wurde an diesen Wochenenden zu einem Ort der Begegnung, zu einem Raum für echte Momente.

“Grill, Rauch und der Duft von Freiheit”

  • Wir haben dort regelmäßig gegrillt.
  • Das Feuer wurde entfacht, der Rauch zog langsam in den Himmel, vermischte sich mit der salzigen Luft des Meeres.
  • Essen, das über offenem Feuer zubereitet wird, schmeckt anders, ehrlicher, intensiver.
  • Es passte perfekt zu diesem Ort, zu dieser Stimmung.

Das Grillen war nie bloß Nahrungsaufnahme.

  • Es war ein Zusammenkommen.
  • Es war Gemeinschaft.
  • Es war dieses Gefühl, für einen Moment alles richtig zu machen, ohne es erklären zu müssen.
  • La Coruña zeigte sich dabei von seiner warmen, fast zärtlichen Seite, trotz Wind und rauer Küste.

“Wolfgang, Rockmusik und ein Hauch von Rebellion”

  • Wolfgang war eine Erscheinung für sich.
  • Lange blonde Haare, eine Ausstrahlung wie aus einer anderen Zeit.
  • Er sah aus wie ein alter Rockmusiker, der sich bewusst gegen das Gewöhnliche entschieden hat.

Die Jugendlichen mochten ihn sofort.

  • Vielleicht, weil er echt war.

Vielleicht, weil er nichts darstellen wollte.

  • Diese Mischung aus Arbeit, Freiheit und einer leichten Rebellion passte perfekt nach La Coruña.
  • Der Ort schien Menschen wie Wolfgang zu verstehen.
  • Menschen, die nicht laut sein müssen, um präsent zu sein.

“Meine Westerngitarre und Musik über dem Atlantik”

Ich hatte damals meine Westerngitarre dabei.

  • Sie war kein Requisit, sondern ein Teil von mir.
  • Irgendwann habe ich sie ausgepackt, ganz selbstverständlich.

Ich habe angefangen zu spielen, leise, dann kräftiger, getragen vom Wind.

  • Wir haben dort oben musiziert, ohne Plan, ohne Setlist, ohne Bühne.
  • Die Gitarrenklänge zogen über den Atlantik, verloren sich im Rauschen der Wellen und kamen doch irgendwie zurück.
  • Musik braucht keinen Rahmen, wenn der Ort stimmt.
  • Und La Coruña war genau dieser Ort.
  • Die Jugendlichen hörten zu, manche sangen, andere schwiegen.
  • Es waren diese stillen, intensiven Augenblicke, die bleiben.

“La Coruña – Ein Ort, der bleibt”

  • Heute, wenn ich Bilder oder Videos von La Coruña vom Balkon des Atlantiks sehe, ist alles sofort wieder da.

Die Schieferminen, die Wochenenden, das Grillen, die Musik, der Wind, der Blick über das Meer.

  • Es ist mehr als Erinnerung.
  • Es ist ein Teil meiner Geschichte.

La Coruña steht für mich für Freiheit, für Menschlichkeit, für das ungeplante Glück zwischen Arbeit und Leben.

  • Der Atlantik dort oben ist nicht nur Wasser und Horizont.
  • Er ist ein Spiegel für das, was wirklich zählt.

Und genau deshalb wird dieser Ort für mich immer etwas Besonderes bleiben – tief, ehrlich, romantisch und unvergessen.