La Coruña

Hoch über dem Atlantik, tief in meinem Leben!

  • Wenn ich heute an La Coruña, an den Balkon des Atlantiks, denke, dann geschieht das nicht nüchtern und nicht distanziert.

Es ist eine Erinnerung, das warm beginnt und sich langsam ausbreitet, so wie der Blick dort oben über dem Meer.

  • Mein Name ist Jakob Diener, ich bin freiberuflicher Redakteur, Journalist und Kraftverkehrsmeister.

Ich habe diesen Ort nicht als Urlauber kennengelernt, sondern als Teil meines damaligen Arbeitsalltags, als Fahrer, als Mensch mitten im Leben.

  • Ich war dort oben gemeinsam mit meinem Arbeitskollegen Wolfgang, und was wir erlebt haben, hat sich unauslöschlich eingebrannt.
  • La Coruña war für uns kein Punkt auf einer Route, sondern ein Platz, an dem sich Arbeit, Freiheit und Menschlichkeit auf eine fast magische Weise miteinander verbunden haben.

Der Atlantik lag unter uns, weit, offen, ehrlich.

  • Der Wind trug den Geruch von Salz und Freiheit, und schon beim Ankommen wusste ich jedes Mal, dass diese Tage mehr werden würden als bloß ein weiterer Auftrag.
  • Diese Stadt, diese Küste, dieser Himmel – sie hatten etwas Romantisches, etwas Archaisches, etwas, das einen nicht mehr loslässt.

“Schieferminen, schwere Arbeit und ehrliche Tage”

  • Wir waren regelmäßig in den Schieferminen oberhalb von La Coruña.
  • Dort haben wir geladen, zuverlässig und routiniert, ohne großes Aufhebens.
  • Es war harte Arbeit, körperlich fordernd, manchmal staubig, manchmal rau.

Und besonders heiß.

  • Aber genau das machte sie ehrlich.

Der Schiefer, schwer und kantig, stand im Kontrast zu der unglaublichen Weite des Atlantiks, der sich direkt vor unseren Augen ausbreitete.

  • Diese Tage hatten Struktur, Rhythmus und Klarheit.
  • Laden, sichern, prüfen, weiterdenken.

Doch sobald der Arbeitstag sich dem Ende neigte, begann etwas anderes.

  • Etwas, das man nicht planen kann, etwas, das einfach passiert, wenn Menschen offen sind und ein Ort die richtigen Voraussetzungen mitbringt.
  • La Coruña konnte genau das.

“Wochenenden über dem Meer – Leben statt Stillstand”

  • Am Wochenende sind wir oft einfach dort geblieben.
  • Wir haben gestanden, ohne Eile, ohne Zeitdruck.
  • Die Jugendlichen aus der Gegend kamen regelmäßig vorbei.
  • Anfangs vorsichtig, dann immer selbstverständlicher.

Es war kein offizielles Treffen, keine organisierte Veranstaltung, sondern ein natürliches Miteinander.

  • Wir hatten Bier für uns dabei, und für die Jugendlichen gab es Coca-Cola, Fanta und alles, was wir im LKW finden konnten.
  • Es wurde geredet, gelacht, gesessen und geschaut.
  • Der Atlantik war immer da, präsent, mächtig, beruhigend.
  • Dieses Stehenbleiben, dieses bewusste Nicht-Weiterfahren, war vielleicht das Wertvollste.
  • La Coruña wurde an diesen Wochenenden zu einem Ort der Begegnung, zu einem Raum für echte Momente.

“Grill, Rauch und der Duft von Freiheit”

  • Wir haben dort regelmäßig gegrillt.
  • Das Feuer wurde entfacht, der Rauch zog langsam in den Himmel, vermischte sich mit der salzigen Luft des Meeres.
  • Essen, das über offenem Feuer zubereitet wird, schmeckt anders, ehrlicher, intensiver.
  • Es passte perfekt zu diesem Ort, zu dieser Stimmung.

Das Grillen war nie bloß Nahrungsaufnahme.

  • Es war ein Zusammenkommen.
  • Es war Gemeinschaft.
  • Es war dieses Gefühl, für einen Moment alles richtig zu machen, ohne es erklären zu müssen.
  • La Coruña zeigte sich dabei von seiner warmen, fast zärtlichen Seite, trotz Wind und rauer Küste.

“Wolfgang, Rockmusik und ein Hauch von Rebellion”

  • Wolfgang war eine Erscheinung für sich.
  • Lange blonde Haare, eine Ausstrahlung wie aus einer anderen Zeit.
  • Er sah aus wie ein alter Rockmusiker, der sich bewusst gegen das Gewöhnliche entschieden hat.

Die Jugendlichen mochten ihn sofort.

  • Vielleicht, weil er echt war.

Vielleicht, weil er nichts darstellen wollte.

  • Diese Mischung aus Arbeit, Freiheit und einer leichten Rebellion passte perfekt nach La Coruña.
  • Der Ort schien Menschen wie Wolfgang zu verstehen.
  • Menschen, die nicht laut sein müssen, um präsent zu sein.

“Meine Westerngitarre und Musik über dem Atlantik”

Ich hatte damals meine Westerngitarre dabei.

  • Sie war kein Requisit, sondern ein Teil von mir.
  • Irgendwann habe ich sie ausgepackt, ganz selbstverständlich.

Ich habe angefangen zu spielen, leise, dann kräftiger, getragen vom Wind.

  • Wir haben dort oben musiziert, ohne Plan, ohne Setlist, ohne Bühne.
  • Die Gitarrenklänge zogen über den Atlantik, verloren sich im Rauschen der Wellen und kamen doch irgendwie zurück.
  • Musik braucht keinen Rahmen, wenn der Ort stimmt.
  • Und La Coruña war genau dieser Ort.
  • Die Jugendlichen hörten zu, manche sangen, andere schwiegen.
  • Es waren diese stillen, intensiven Augenblicke, die bleiben.

“La Coruña – Ein Ort, der bleibt”

  • Heute, wenn ich Bilder oder Videos von La Coruña vom Balkon des Atlantiks sehe, ist alles sofort wieder da.

Die Schieferminen, die Wochenenden, das Grillen, die Musik, der Wind, der Blick über das Meer.

  • Es ist mehr als Erinnerung.
  • Es ist ein Teil meiner Geschichte.

La Coruña steht für mich für Freiheit, für Menschlichkeit, für das ungeplante Glück zwischen Arbeit und Leben.

  • Der Atlantik dort oben ist nicht nur Wasser und Horizont.
  • Er ist ein Spiegel für das, was wirklich zählt.

Und genau deshalb wird dieser Ort für mich immer etwas Besonderes bleiben – tief, ehrlich, romantisch und unvergessen.